Hintergrund und häufig gestellte Fragen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser Angebot richtet sich an Jugendliche, im Alter zwischen 14 und 16 Jahren. Wir wollen junge Menschen ansprechen, die einerseits bereits körperlich erwachsen sind, sich andererseits sozial und rechtlich noch in einer (heute oft recht ausgedehnten) Zwischenphase zum Erwachsensein befinden. Wir wollen ein konfessionsübergreifendes  alternatives Übergangsritual  zu klassischen kirchlichen Angeboten, wie Konfirmation und Firmung schaffen. Die jungen Menschen sollen darin unterstützt werden, sich selbst besser kennenzulernen und sich in dem „So bin ich“ wert zu schätzen. Dies soll weitgehend frei von den Vorgaben und Erwartungen anderer (Erwachsener und Institutionen) erfolgen. Wir wollen Jugendliche ermutigen, zu sich zu stehen und sich in ihrer Einzigartigkeit in die Gesellschaft einzubringen. Hier sind auch die Erwachsenen gefordert, Jugendliche ein Stück weit los zulassen und auf ihre Fähigkeiten zu vertrauen, auch wenn sich deren Haltungen, Wege und Träume  vielleicht deutlich von unseren unterscheiden. 

Hierzu greifen wir auf ein Format zurück, was vielleicht so alt ist wie die Menschheit selbst. Besonders bekannt sind indianische Kulturen für diese Art der Unterstützung junger Menschen beim erwachsen werden.  Der junge Mann bzw. die junge Frau, der/ die nun kein Kind mehr ist, wird von der Gemeinschaft in die Natur geschickt, um dort einige herausfordernde Situationen zu meistern (in der Art der Herausforderungen gibt es traditionell geschlechtsspezif. Unterschiede), kommt dort mit sich (eigenen Ängsten und Fähigkeiten) in Kontakt, erfährt Unterstützung in sich, im Kontakt mit der Natur und kehrt gereifter und gestärkter zurück. Hier wird er/ sie von der Gemeinschaft empfangen, ihm/ ihr wird zugehört und es gibt ein gemeinsames Fest, um den jungen Menschen, als wichtiges und einzigartiges Mitglied der Gemeinschaft zu feiern. An diese Form schließt unser Angebot an. Wir bieten den Jugendlichen einen Rahmen, der ein ausreichendes Maß an Sicherheit bietet und gleichzeitig jede Menge Mut bedarf. Dabei ist es uns ein Anliegen keine klassischen Rollenbilder zu zementieren. Die genaue Ausgestaltung orientiert sich an den teilnehmenden Jugendlichen mit ihren Themen und Interessen.

Dieses Angebot unterstützt  junge Menschen darin, ein  glückliches, erfülltes Leben in einer globalisierten Gesellschaft führen zu können. Hier einige Stichworte dazu:

  • Sich selbst besser verstehen und als Individuum mit einzigartigen Fähigkeiten wertschätzen
  • (sinnliche) Erfahrungen und kognitive Reflexion
  • Orientierung in sich selbst finden
  • Sich mit der Welt verbunden fühlen
  • Verantwortung aus einem Gefühl der Verbundenheit und (Selbst) Wirksamkeit entwickeln
  • Akzeptanz und Wertschätzung in seiner Individualität durch Eltern (und Gesellschaft) erfahren

 

Wer sich für Aspekte des Zusammenhangs hochrisikohaften Verhaltens mit fehlenden Initiationserfahrungen junger Menschen interessiert, dem seien die Ausführungen von Peter Maier empfohlen. Er setzt sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Initiation auseinander. Der verlinkte Artikel setzt seinen Fokus bei der Bedeutung für Jungen. Aus unserer Sicht sind Inititationserfahrungen aber auch für Mädchen zentral.

Häufig gestellte Fragen:

Ist das Initiationsfest besser als klassische Angebote für Jugendliche wie Konfirmation oder Firmung?

Nein, es geht nicht um ein besser oder schlechter. Wir haben beobachtet, dass immer weniger Jugendliche diese Angebote nutzen, sei es weil die Eltern sich von religiöser Bindung abwenden, aus einem anderen Kulturraum kommen oder die Jugendlichen selbst das als nicht für sie passend erleben. Gleichzeitig fokussiert unser Angebot mehr darauf, sich selbst zu erfahren und zu erleben. Hierfür halten wir den Rahmen in der Natur für besonders wertvoll. Letztendlich kann auch Konfirmation, mit dem Konfirmandenunterricht im Vorfeld oder die gemeinsamen Erlebnisse in Vorbereitung der humanistischen Jugendfeier genau das Richtige für den/ die Jugendliche/n sein.

Mein Kind hat von sich aus gar kein Interesse an einem "Übergangsritual", braucht es das denn wirklich?

Dass Jugendliche von sich aus auf die Idee kommen, ein Übergangsritual zu benötigen, ist sicher eher die Ausnahme. Dieser Rahmen muss eher von uns Erwachsenen vorgegeben sein. Es fällt uns natürlich leichter, wenn wir selbst die Erfahrung gemacht haben, dass das hilfreich für unser Leben war. Natürlich kann ich auch ein gutes Leben führen ohne so ein Ritual. Gleichzeitig halten wir es für eine wertvolle Möglichkeit,  Orientierung in sich und der Welt zu erfahren und einen kraftvolleren Übergang in das Erwachsenenleben mit seinen komplexen Anforderungen zu schaffen.

Frau Zöllner ist "Schamanin", bekommen die Jugendlichen dann hier nicht auch ein bestimmtes Weltbild vorgegeben?

Wir haben auch darüber nachgedacht, ob es gut ist, diese Bezeichnung zu benutzen. Da sie für einige Menschen auch Ängste und Abwehr ("das ist so was Esoterisches"...) auslösen kann. Frau Zöllner ist in erster Linie eine anpackende, vielseitige Frau, die ihre Fähigkeiten  in ihrem Beruf als Sonderpädagogin Kindern zur Verfügung stellt, die nicht so leicht Platz in der Gemeinschaft finden. Gleichzeitig verfügt sie über die Gabe, auf besondere Art mit ihrer Umwelt in Kontakt zu treten und Menschen (vielleicht etwas unkonventionell) zu unterstützen. Sie hat viele Erfahrungen bei Schamanen in anderen Kultuern gesammelt, ist Expertin für Pflanzen, Steine, Tiere und kennt viele alte Mythen und Legenden, die auch heute noch Wertvolles für uns transportieren können. Frau Zöllner stellt ihre kreativen und spirituellen Fähigkeiten zur Verfügung, damit Jugendliche einen passenden und unterstützenden Rahmen haben, um selbst Antworten auf ihre Fragen zu finden. Die Jugendlichen bekommen die Möglichkeit ihren Wahrnehmungshorizont zu erweitern, ohne sich zu einem festgelegten Glauben bekennen zu müssen. Wenn es eine spirituelle Botschaft gibt, die wir (Frau Burger, Frau Zöllner und ich, Frau Backhaus) alle teilen, ist es die Idee, dass alles belebt und beseelt ist und wir alle auch direkten Zugang zum sog. "Göttlichen" in uns selbst und unserer Umwelt finden können. Was jetzt für jede/n Einzelne/n "das Göttliche" ist, darf jede/r für sich selbst wissen bzw. herausfinden. Wer mit "dem Göttlichen" garnichts anfangen kann, ist genauso willkommen und kann genauso von unserem Angebot profitieren.

Sie betonen sehr, dass Jugendliche "sich selbst erfahren" sollen, "eigene Antworten" finden. Ermuntern Sie Jugendliche damit nicht dazu noch egoistischer zu werden?

Nein, genau das ist nicht unsere Erfahrung. Wir erleben eher, dass Menschen, die mit sich und der Umwelt in einem authentischen Kontakt sind, sich auch  mit den Bedürfnissen ihrer "Mitlebewesen" verbunden fühlen. Natürlich bleibt es ein Balanceakt, sich stimmig zwischen dem Wohl des Einzelnen und dem der Gemeinschaft/ Welt zu bewegen. Aber es wird selbstverständlicher und leichter, wenn ich Zugang zu meinem eigenen inneren Kompaß habe.

Zugang zum eigenen inneren Kompaß klingt gut. Aber schafft man das in 3 - 4 Tagen?

Es wäre sicher vermessen, das zu versprechen. Aber wir denken, dass eine Erfahrung möglich werden kann, die mindestens die Grundlage dafür legt.  Und: das Angebot hat noch viele andere wichtige Aspekte, die ja schon an anderer Stelle besprochen wurden.

Warum gerade diese Art der Initiation? Sie beschreiben ja selbst, dass diese Form eher in indianischen Kultuern verbreitet war. Sollten wir nicht Rituale haben, die etwas mit unser Kultur zu tun haben?

Diese Richtung der Spiritualität und des Kontakts zu der Natur hat auch in unserem Kulturraum ihre Wurzeln. Leider haben wir größtenteils den Zugang zu den im Zuge der Christianisierung als "heidnisch" abgewerteten und bekämpften und teilweise im 3. Reich mißbrauchten Ritualen verloren. Vielleicht kann das auch auf einer Ebene eine Möglichkeit sein, einen positiven Zugang zu unserer kulturellen Vergangenheit zu bekommen.